Hong Kong 2008 (Teil 1)

Am Morgen des 27.2. war es soweit - eine Woche Hong Kong, verplant mit Sight-Seeing, Shopping und natürlich jeder Menge Wing Chun, lag vor uns. Nachdem Sven und ich uns den ersten Rüffel wegen "Zuspätkommens" abgeholt hatten, konnte es los gehen in Richtung Frankfurt Airport.

Eingecheckt, kurz bei einem amerikanischen Bulettenbräter gefrühstückt, ohne Beanstandung durch die Security und dann mit einer Boeing 747 der Cathay Pacific auf direktem Weg nach Hong Kong.

 

Die Landung auf dem stillgelegten weltberühmten Stadtflughafen "Kai Tak" bleibt dem Hong Kong-Reisenden von heute erspart und so landeten wir nach fast 12 stündigem Flug in der supermodernen 747 auf dem neuen Hong Kong International Airport "Chek Lap Kok". Chep Lap Kok ist ein Flughafen der Superlative - 48 Millionen Passagiere pro Jahr, fast 300.000 Flugbewegungen, täglich starten und landen ca. 750 Maschinen und das Passagierterminal ist mit über 1,2 km Länge das längste Einzelgebäude der Welt. Um Platz im beengten Hong Kong für diesen Riesenflughafen zu schaffen, wurde die bis zu 100 m hohe und 1.255 ha große Insel Chek Lap Kok bis auf 7 m üNN gleichmäßig abgetragen.

 

Vom Flughafen aus ging´s quer über die Insel Lantau ins ca. 30 km entfernte Kowloon (New Territories). Unser Hotel, das Eaton Hong Kong, liegt an der Nathan Road, der "Hauptschlagader" von Kowloon, die sich auf ca. 3,5 km Länge vom Stadtteil "Tsim Sha Tsui" bis nach "Mong Kok" in Süd-Nord-Richtung erstreckt. Hier reihen sich Kaufhäuser, Shops, Garküchen und Restaurants schier endlos aneinander. Und etwas losgelöst vom Touristentrubel finden sich in den oberen Etagen der Geschäftshäuser immer wieder Wing Chun Schulen, u.a. die Schule von Leung Ting.

Wir waren rundum zufrieden mit unserem Hotel - Zimmer, Service, Frühstück - und besonders die Lage des Eaton. Ungefähr in der Mitte der Nathan Road gelegen, kann man von hier aus zu Fuß losziehen und ganz Kowloon erkunden. Wenn man dazu keine Lust hat, liegt die nächste U-Bahn-Station nur zwei Gehminuten entfernt - Busse und Taxen sind ohnehin in ganz Hong Kong allgegenwärtig und wie alle öffentlichen Verkehrsmittel sehr billig. Die ersten zwei Kilometer mit dem Taxi kosten immer 15 HK$ (ca. 1,50 €) - U-Bahn und Bus sind noch preiswerter zu haben.

 

Ebenfalls nur ein paar Gehminuten entfernt ist die Temple Street - bekannt für den "Night Market" und eigentlich ein "Muss" für jeden Hong Kong Touri - auch wenn man keine kopierten Taschen, Uhren oder T-Shirts erstehen möchte. Den Nachtmarkt haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen - feilschen um kleine Mitbringsel inklusive!

Wenn man die Nathan Road in Richtung Hafen geht, kommt man am Kowloon Park vorbei, einer kleinen grünen Oase mitten in der Stadt. Hier kann man kurz abschalten, und sich vom Straßenlärm erholen.

 

Aber der Kowloon Park hat noch mehr zu bieten - vor allem für Kung Fu Interessierte! Jeden Sonntag gibt´s im "Kung Fu Corner" verschiedene Events rund um´s Kung Fu.. Wir hatten das außerordentliche Glück, dass an "unserem" Sonntag die Jahresveranstaltung der VTAA stattfand - fast ein ganzer Tag lang Vorführungen von insgesamt 12 Wing Chun Schulen aus Hong Kong. Hier gibt´s mehr dazu...

Vom Kowloon Park aus sind es nur noch ein paar Minuten bis zum südlichen Ende der Nathan Road. Überquert man jetzt noch die Salisbury Road und geht am Hong Kong Space Museum und am Hong Kong Museum of the Art vorbei, gelangt man zur Avenue of Stars, dem Pendant zum Walk of Fame in Los Angeles, auf der viele Schauspieler verewigt sind, und die, ganz nebenbei, einen unverbauten Blick auf die gegenüberliegende Skyline von Hong Kong Island bietet.

Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man die Vorzüge der vielbesagten "Wing Chun Familie" genießen darf. Nachdem wir - angekündigt durch Master Wang Kiu - die Schule von Chu Shong Tin besucht, den Unterricht beobachtet und dem Schüler Yip Man´s die ein oder andere Frage gestellt hatten, telefonierte er kurzerhand mit einem seiner langjährigen Schüler, Buick Yip, der uns in den nächsten Tagen begleiten sollte. Buick - so stellte sich heraus - war im positiven Sinne ein "Wing Chun Verrückter", voller Energie, immer gut gelaunt und 40 Jahre Wing-Chun-Erfahrung. Als wir uns am nächsten Morgen trafen, hatte er schon den Rest des Tages verplant, um mit uns zu Yip Man´s Grab zu fahren (mehr dazu gibt´s hier), und uns im Anschluss einen kleinen Eindruck von Hong Kong zu vermitteln.

 

Nachdem wir vormittags Yip Man´s Grab nördlich von Kowloon besucht hatten, fuhren wir mit Zug und U-Bahn nach Lantau Island, um dann - nach einem kleinen Mittagssnack - per Seilbahn (Ngong Ping Cable Car) von Tung Chung nach Ngong Ping zu gelangen. In Ngong Pin, zentral auf Lantau gelegen, steht der bronzene Tian Tan Buddha, auch "Big Buddha" genannt, mit 34 m Höhe eine der fünf größten Buddha-Statuen Chinas. Ebenfalls in Ngong Ping, in Sichtweite des Big Buddhas, liegt das buddhistische Kloster Po Lin, das drei weitere Bronzestatuen aufbewahrt, die das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Leben Buddhas verkörpern.

Gegen abend ging´s dann weiter per Bus in Richtung Mui Wo Ferry Pier, um von da aus mit der Fähre nach Hong Kong Island zu gelangen. Auf Hong Kong Island sind wir an diesem Abend nicht lange geblieben, sondern sind per Taxi durch den Cross-Harbour Tunnel rüber nach Kowloon gefahren und haben den Tag in unserem Stammrestaurant bei Curry Chicken und Bier ausklingen lassen.

Hong Kong Island hat uns gut gefallen - man wird nicht alle drei Meter für "Copy Watches", maßgeschneiderte Anzüge oder "Massage" angesprochen, und Hong Kong Island wirkt irgendwie "ursprünglicher" als Kowloon - hier gibt´s auch mal Straßen, die nicht nur geradeaus verlaufen und hier und da ist auch schon mal ein Berg drin. Also sind wir am nächsten Tag gleich wieder hin, um auf den "Peak" (genau genommen Victoria Peak - Tai Ping Chan) zu fahren, "dem" Aussichtsberg von Hong Kong mit dem Blick auf die Skyline von Kowloon und Hong Kong Island, der in jedem Reiseführer abgelichtet ist.

 

Nicht zuletzt wegen der Fahrt mit Peak Tram ist der Victoria Peak ein Muss für Hong Kong Touristen. Leider wurde die Tram - eine Standseilbahn, die ihren Dienst 1888 aufnahm - während unseres Aufenthaltes in Hong Kong gewartet, und mussten wir die auf die eigens eingerichtete Buslinie zurück greifen, um nach oben zu fahren.

 

Vom Dach des Peak Towers aus hat man den überwältigenden Ausblick auf die Bucht von Hong Kong; leider war es an diesem Tag ziemlich diesig, aber der Ausflug hat sich trotzdem gelohnt.

Nach der Peak-Tour sind wir noch auf Hong Kong Island geblieben. Die preiswertetste Art der Stadtrundfahrt ist eine Fahrt mit der Hong Kong Tramways, einer doppelstöckigen Straßenbahn, die seit 1904 betrieben wird und seitdem ihren Dienst im öffentlichen Nahverkehr leistet. Am Ende der Fahrt bezahlt man beim Fahrer 10 HK$ - umgerechnet ca. 1 €.

 

Unscheinbar aber sehenswert ist der Man Mo Tempel an der Hollywood Road. Der Tempel ist dem Gott der Literatur und dem Gott des Krieges gewidmet, was schon eine seltsame Zusammenstellung ist... aber in Hong Kong ist fast nichts "ohne Widerspruch".

 

Später sind wir dann mit der berühmten Star Ferry wieder nach Kowloon übergesetzt.

Am nächsten Tag ging´s - k.o., aber zufrieden - zurück nach Deutschland. Hong Kong war auf jeden Fall die Reise wert.

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